Die Geschichte der Madras-Kämpfer ist eine deutsch-deutsche Zusammenarbeit, die auch schon vor Zeiten der Wiedervereinigung stattfand und bis heute erfolgreich fortgeführt wird.
Der Ursprung der Madras in Deutschland lag bei F.W. Perzelmayer, der diese Rasse nach Deutschland brachte. Von ihm erwarb Eugen Leypold Zuchttiere, wovon später wiederum Nachzucht an Zuchtfreund Hohmann in Frankfurt am Main weitergegeben wurde. Von Zfr. Hohmann erwarb Franz Todenhagen aus Blumenberg-Elisenau 1966 1,2 Madras-Asil im Tausch gegen Vietnamesische Kampf-Hühner. In der Geflügelbörse wurde in einem Artikel behauptet, dass die Madras als Kreuzungstiere von den vietnamesischen Kämpfern abstammen, diese dienten jedoch nur als Tauschobjekt für die Madras. Damals waren in der Spezialzuchtgemeinschaft Ur- und Kampfhühner der DDR nur die Radja-Asil bekannt und nach reiflicher Überlegung war den Zuchtfreunden Todenhagen und Pinkert klar, dass die Madras weder in Größe noch im äußeren Erscheinungsbild zu den Radja passten. Also reifte der Entschluss, einen Rassenstandard für die Madras zu entwickeln und sie als eigenständige Rasse zur Anerkennung zur bringen. Zu Erarbeitung dieses Standards wurde der Beitrag „Asil- Könige unter dem Hühnervolk“ von Horst Schmudde herangezogen Die Anerkennung der Madras-Asil wurde 1968 vom Zentralvorstand des Verbandes des Kleingärtner, Siedler und Kleintierzüchter der DDR mit der Begründung, dass Asil schon anerkannt seien und keine weiteren benötigt würden, abgelehnt.
So wurde auf der Jahrestagung des Sondervereins beraten, wie weiter vorzugehen sei, um die Anerkennung der Rasse zu ermöglichen. Der Rat von Zuchtfreund Rudolf Barth, die Rasse nicht Madras-Asil sondern Madras-Kämpfer zu nennen, brachte 1970 den Durchbruch und die Anerkennung in der DDR.
In der Folge der Anerkennung machten sich die Zuchtfreunde der Madras Gedanken, wie man trotz des geringen Tierbestandes eine Inzucht vermeiden könne, da alle Tiere aus einer Zuchtlinie stammten. Die Lösung dieses Problems kam 1971 vom Direktor des Tierparks in Berlin-Friedrichsfelde, Prof. Dr. Dathe, der den Züchtern Todenhagen und Pinkert Nachzucht zur Verfügung stellte. Die Elterntiere dieser Nachzucht waren damals im Tierpark Berlin unter Quarantäne und wurden unter der Bezeichnung indische Kämpfer geführt. Bei Betrachtung des Zuchtstammes stellte sich heraus, dass es Madras in wildfarbig bzw. fasanenbraun und rot-weiß waren. Prof. Dr. Dathe ließ Eier dieser Tiere ausbrüten und stellte die Nachzucht den Zuchtkollegen zur Verfügung. Mit Hilfe dieser Tiere wurden Rassemerkmale wie Kopfpunkte, Kämme, Augenfarbe und Kehle sowie die Schulterbreite deutlich verbessert und das Inzucht-Problem zunächst gelöst. Aus den beiden Zuchten von Hohmann Frankfurt am Main und Tierpark Berlin-Friedrichsfelde stammen alle in Europa existierenden reinrassigen Madras-Kämpfer.
Waren anfangs die Farbenschläge wildfarbig, gold-weizenfarbig anerkannt, kamen später die Weiß-roten als Spaltprodukt aus der Zucht der Blau-bunten hinzu. Da die Farben in verschieden Nuancen abweichen können wurde vom Sonderverein 2009 ein Lehrheft zu den tolerierten Variationsbreiten der einzelnen Farbschläge erstellt und den Züchtern zugänglich gemacht. 2011 wurden vom Bundeszuchtausschuss des BDRG die Farbenschläge Blaubunt in Blau-Weizenfarbig und die Rot-Weißen in Rotgesttelt-Weizenfarbig umbenannt. Im Mai 2012 wurde der Bitte des SV entsprochen, die Umbenennung der Hauptfarbenschläge zu korrigieren. So wurden dann nach Einbeziehung des SV und umfangreichem Dialog mit dem Bundeszuchtausschuss die Anpassung der Bezeichnungen der Farbschläge an die tatsächlich vorhandenen Farben vorgenommen.
Nach der deutschen Wiedervereinigung folgte der Zusammenschluss von der Spezialzuchtgemeinschaft der Ur- und Kampfhühner und des Sondervereins der Ur- und Kampfhühnern von 1911. Anlässlich der letzten Hauptsonderschau der Spezialzuchtgemeinschaft der Ur- und Kampfhühner in Brandenburg wurde in der Versammlung am 25.11.1990 die Auflösung der SZG zum 31.12.1990 beschlossen. Es erfolgte eine Mitteilung an alle Mitglieder, sich für die Mitgliedschaft der betreffenden Sondervereine zu entscheiden. Unter dem Dach der vereinigten Sondervereine gründete sich eine Arbeitsgruppe Madras die sich der besonderen Pflege dieser Rasse verschrieben hatte. Die Anfänge waren vielversprechend und es wurden Arbeitstagungen zum Austausch von Informationen und Erfahrungen durchgeführt sowie Sonderschauen, um die Madras einem breiteren Publikum zu präsentieren. Allmählich beteiligten sich aber weniger Züchter aktiv, so kam es, dass am 27.03.2004 die Gründungsversammlung zum Sonderverein zur Erhaltung des Madras-Huhnes stattfand. Manfred Pinkert wurde zum 1. Vorsitzenden gewählt und schaffte es mit viel Einsatz und eigener großer Begeisterung für diese Rasse wieder mehr Zuchtfreunde für die Madras-Kämpfer zu begeistern. Derzeit sind 27 Mitglieder organisiert. Jährlich wuerden mindestens zwei Sonderschauen durchgeführt, wobei die Hauptsonderschau traditionell auf der Lipsia in Leipzig durchgeführt wurde. Ende April findet eine Jahrestagung statt bei der in Fachvorträgen interessante Themen beleuchtet werden und eine Tierbesprechung stattfindet, bei der jeder Züchter seine Tiere präsentieren kann. Amm 22.04.2023 löste sich der Sonderverein auf und wird in Form einer Interessengemeinschaft fortgeführt.